Endovaskuläre Interventionen

  1. Aortenprothese:
    Bei akuten (traumatischen) Veränderungen der Hauptschlagader oder bei Aortenaneurysmen wird über kleine Öffnungen meist der Leistengefäße endovaskulär die Defekte Stelle mit einer beschichteten Kunststoffprothese von innen versorgt. Dies kann sowohl thorakal (TEVAR) oder abdominell (AEVAR) erfolgen. Auch Gefäßveränderungen am thorakoabdominellen Übergang können behandelt werden: Die Arterien für die Versorgung von Leber, Milz, Magen, Darm und Nieren entspringen direkt aus dem krankhaft erweiterten Gefäßabschnitt der Aorta. Dies individuell angefertigten Prothesen mit Fenestrierungen (FEVAR) oder Branches (BEVAR) werden ebenso über die Leistenarterien eingebracht und die Aneurysmen dadurch unter Schonung der Eingeweidearterien versorgt werden.
  2. TIPS/PVR-TIPS:
    Der sogenannte Transjugulärer intrahepatischer Portosystemischer Shunt (TIPS) dient zur Reduktion einer portalen Hypertension meist bei Patienten mit Leberzirrhose. Insbesondere bei rezidivierenden Ösophagusvarizenblutungen, therapierefraktärem Aszites oder als Überbrückung bis zur Lebetransplantation wird diese Methode angewandt. Dabei wird über einen transjugulärem Zugang am Hals ein Punktionsset meist in die rechte Lebervene vorgeschoben und von dort die Pfortader angestochen. So wird eine Verbindung (Shunt) zwischen der Pfortader und der Lebervenen geschaffen - der erhöhte Pfortaderdruck kann so sofort reduziert werden. Eine Sonderform stellt der PVR-TIPS (Portal Venous Recanalization - TIPS) dar. Im Fall einer Pfortaderthrombose wird ein Zugang über die Milz angewandt: Über die Milzvene wird die verschlossene Pfortader "rekanalisiert" und über diesen Zugang dann ein TIPS angeschlossen.
  3. Lymphangiographie:
    Unter Lymphangiographie versteht man die minimal-invasive Darstellung der Lymphgefäße. Durch die Punktion von Leisten-Lymphknoten wird langsam ein Kontrastmittel (Lipiodol) in das Lymphsystem injiziert und dadurch die Lymphgefäße sichtbar gemacht. Einerseits kann dadurch exakt das verletzte Lymphgefäß dargestellt werden, andererseits kann durch die hohe Viskosität des injizierten Kontrastmittels in einigem Fällen das Gefäß "verklebt" werden. Bei größeren Lymphgefäß-Defekten kann selektiv das Gefäß z.B. roboter-gestützt anpunktiert werden und mit kleinen Spiralen (Coils) verschlossen werden.
  4. Versorgung von Blutungen:
    Jegliche traumatisch-bedingte oder spontan aufgetretene Blutungen können minimal-invasiv endovaskulär behandelt werden: Dabei wird meist über einen Leistenzugang ein Katheter/Mikrokatheter zielgenau zum blutenden Gefäß vorgeschoben und mit kleinen Metall-Spiralen (Coils) oder Partikel verschlossen.
  5. Perkutane transhepatische Cholangio-Drainagen (PTCD):
    Ist eine Methode zur nicht-chirurgischen Dekompression der Gallenwege bei Gallestau, verursacht durch Tumore, Konkremente oder post-operative Narben. Dabei wird ein erweiterter Gallengang entweder über links (Zugang unter dem Brustbein) oder rechts (Zugang zwischen den Rippen) anpunktiert und meist eine externe-interne Gallengangsdrainage positioniert. Dabei kann die Galle einerseits nach Innen in den Dünndarm abfließen, andererseits nach außen drainiert werden. Bei malignen Tumoren im Gallengang oder im Pankreaskopf wird zusätzliche oft ein Stent zur besseren Entlassung positioniert.